Sommerzeit ist gern auch mal Ginzeit, und diesen von Arthur Nägele kreierten Schweizer habe ich mir in die Berge mitgenommen. Das Design von Packung und Flasche gefällt mir sehr gut, und auch die Unterstützung von Ski-Ass Marco Büchel wird dem aus Jungfrauenjoch-Gletscherwasser in Liechtenstein hergestellten Alpenstoff nicht schaden. Doch all das ist Marketing, mal sehen, was er bei einem Preis von ca. 50 Euro kann.
Die Geschmacksbeschreibung und die Botanicals sollen an eine Bergwiese im Sommer erinnern (Arnika, Silberdistel, Frauenmantel, Bergkräuter). Als Kind der Alpen kenne ich diese Gerüche … bin gespannt:
Beschreibung: Ohne die guten Notes des Herstellers kopieren zu wollen stimme ich in großen Teilen zu. Ein insgesamt klassischer Dry Gin, jedoch mit viel „Terroir“. Die deutlichsten Aromen sind tatsächlich Bergwiese (warmes Heu, Trockenblumen, Almblüte) und Limette, dazu etwas Bergamotte, Salbei, Pfeffer und Honig. Der Wacholder spielt zurückhaltend im Hintergrund, helle Geruchsfarben prägen das Bild. Am Gaumen ist der Gin eher leicht süßlich und sehr weich, mild-wärmend mit dezenter Würze. Orange Limette, Kamille, Wacholder, Rosmarin, Almwiese, die ganze Heidi in akzeptabler Balance. Den vom Hersteller als mächtig bezeichneten Nachklang ist eher von mittlerer Länge und sehr rund, es klingt warmes Bergheu und Wacholder in feinen Wellen an. Insgesamt gutes Mittelfeld mit Bonuspunkten für Originalität und Regionalität, das Thema ist top umgesetzt. Wer es weich und alpin liebt, ist hier genau richtig. Mir fehlt etwas Druck und Balance am Gaumen, doch das ist immer Geschmackssache. Ein spannendes Produkt ist dieser Eidgenosse auf jeden Fall. Probieren!
Bewertung: 86