Ardbeg Drum Committee Release 52,0%

Packt die Rumba-Rasseln aus – die 2019er Spezialabfüllung steht heute in den Startlöchern! Ein Ardbeg mit Teilreifung aus Rumfässern getreu dem Motto des Karnevals auf Islay. Vogelwilde Flasche! Der Run auf die Preziose, die als Testversion für die „Ardbeg Day-Abfüllung“ gedacht ist, wird sicher groß sein. Als Taster, der selber schon ein paar Rum-Finishes gemacht und bis zurück in die 1980er getrunken hat, war ich besonders neugierig auf das Ergebnis – ohne zu wissen, um welche Rumcasks es sich handelt, denn da gibt es natürlich enorme Unterschiede. Dazu lieferten Bourbonfässer ihren Anteil der Reifung. Also mach‘ ich nun den Reggae an und probiere:

Aroma: Wie bei vielen Finishes ist das Resultat eher im Geschmack zu finden, die Nose, zeigt den Rum nicht klar an. Dafür ist sie aber richtig fein, ein reif und rund wirkender Ardbeg mit seinen typischen Merkmalen steigt einem in die Nase: Trafobrand, Reifen, Seegras, Jod, salzige Seeluft, Torf, geröstete Kaffeebohnen, Gerbleder, Pfeffer, Chili, Schokolade, Erdnüsse, grüne Kräuter, Spinat, Dill und Aloe Vera. Volles Spektrum. Was hier anders erscheint als bei den klassischen Abfüllungen sind deutliche Kiefernzapfen, Harz, mehr Vanilleanteil mit etwas mehr Holz (keine Angst, der Dram bleibt „spirit-driven“) und ein tropischer Einschlag durch trockene Ananas, Blutorange und Limettensaft. Auch Datteln, Gras und warme Erde (Rindenmulch im Olivenhain) tragen zu diesem leicht süßeren Gesamtbild bei.

Geschmack: Ah, the rum is not gone – hier erkennt man seine Spuren deutlicher als zuvor, jedoch nie aufdringlich. Dieser Ardbeg ist milder und süßer im Antrunk, ohne seinen Charakter zu verlieren – wie ein schön frisierter und in ein Hawaiihemd gesteckter Islay-Fisherman mit Bart und Brusthaar. Ananas, Apfel, Zimt, Banane, Datteln, Olivenöl, Vanille, Kaffee, Leder, Bitterschokolade, Erde und Mulch sowie aromatischer Torfrauch mit Jod. Das ganze ist enorm trinkig und angenehm, Ardbeg für die Sonnenterrasse.

Nachklang: Auch hier kein Kastrat, sondern ein herrlich spaßiger Ardbeg, der keine einzige Offnote aufweist. Zugänglicher, verspielter, etwas leichter, aber dennoch mit Aussage, wie Kinski an einem guten Tag. Der Rum bringt die Jodsüße stärker heraus, angezündetes Streichholz für brennende Kiefernzapfen, Vanilla-Espresso am Strand von Port Ellen mit Torfschwaden im Hintergrund. Could you be loooved …? Indeed. Ich mag ihn.

Bewertung: 89

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