ARDBEG Arrrrrrrdbeg! 51,8% in the review

Zu Ehren des ehemaligen Managers Mickey Heads, der 13 Jahre das Steuerrad der Kult-Islay-Brennerei in der Hand hielt, wurde diese Abschiedsedition abgefüllt. Für Piraten wie uns ist das Label von Butcher Billy schon ein echter Hingucker. Inhaltlich sprechen wir hier auch von einer Neuheit, denn diese Version des Ultimate Islay Malt reifte ausschließlich in ehemaligen Rye-Fässern. Doch man sollte nie vom Äußeren aufs Innere schließen, lasst ihn uns eingießen:

Beschreibung: Der recht helle Tropfen ist zwar einerseits sofort als Ardbeg zu erkennen (Torf, Jod, brennender Trafo, Reifen), weicht aber im Bereich Süße deutlich ab – er präsentiert sich trockener und „baumiger“, womit gemeint ist, dass sich viele Spuren des Eichenholzes finden lassen: Würze (Chili, Pfeffer, Wasabi), Harz, Vanille, Lakritz, Weidenast, Wacholderbusch, Nussschale und Räucherkammer wären ein paar davon. Diese Holznoten sind nicht dominant, machen diesen Ardbeg aber weniger Destillat-getrieben und weniger ausbalanciert. Der Roggen gibt indirekt eine gewisse Härte, man riecht Getreidekörner, Bohnen heller Kaffeeröstung, Kreide, Gurkenglas, Teerdach, Torfrauch, Distel, Nessel, Manchego-Rinde, helle Zitrusfrüchte, Birne und Banane.

Am Gaumen tritt der Arrrrrrrdbeg eher trocken und mild für seine knapp 52% an und folgt seiner Nasen-Aromatik. Die typische schlanke Mitte dieses Destillates ist vorhanden, aber die Süße ist zurückgehalten. Vor allem Erdnüsse, Eiche, Gurkenwasser (oft in Rye-Whiskys auffindbar) Teer und Harz treten bei mittlerer Reife in den Vordergrund.

Der Nachklang wirkt zuerst klassisch, klingt jedoch weicher und schlanker bei mittlerer Länge und im holzigeren Kontext ab. Torfwärme und Jod, Kokosschale, Paranuss und Teer verbleiben im Crescendo.

Als Fazit ist festzuhalten, dass ich überrascht war, wie sehr doch die Rye-Vorbelegung einen Ardbeg verändert, ein sehr spannendes Experiment. Dieser Dram wird mit Sicherheit im Reigen diverser (Nach-) Reifungen seinen Platz und seine Freunde finden. In Deutschland ist er ab dem 09. Februar 2021 für 150 Euro erhältlich. Arrrrrrgh!

Bewertung: 87

 

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