Nach dem gelungenen Traigh Bhan legt Ardbeg gleich nach mit dem Torfhammer schlechthin, dem sehr gesuchten Supernova. Für mich ist diese Variante mit mehr ppm an Phenolen stets ein Genuss gewesen, der näher an den legendären 1970ern dran war als andere Releases. Hier fand man mehr Jod, noch tieferen Torf, Ruß und Teersüße. Ich würde wetten, dass das Malz der glorreichen Jahre ähnlich hohe Phenolwerte hatte. Ich bin gespannt, wie dieser Malt reift – aber ich kann nicht genau sagen, ob es sich um denselben Lauf/Jahrgang handelt wie der bei den Vorgängern, doch ich vermute es. Er wird am 1. Oktober für die Committee-Mitglieder für 150 Euro bei „www.ardbeg.com“ erhältlich sein. Nu lasst ihn uns probieren:
Kommentar: Toller erster Eindruck, noch eindeutiger als das Standard-Destillat, reif wirkend. Hier ist Jod, starke süße Rußigkeit, Torf und Kaffee stehen sofort im Raum, Fischräucherofen, Wildleder, Tabak, Moos, Kampfer-Sauna-Aufguss, Trafobrand, H0-Schienenöl, Kreide, Vanille und Schokolade, dafür kaum die Aloe-Note und Eukalyptus (ich nehme dies anders wahr als die offizielle Verkostungsnotiz). Genau meine Baustelle, keine Schärfen und doch so komplex und würzig. Im Mund wird er tatsächlich mentholischer, dann zündet das Islay-Feuerwerk, das in perfekter Balance zur Süße steht. Erdloch-Lagerfeuer-Kaminkehrer. Aaahh. Kein reines Powerhouse, eher rund und süßlich-rauchig, wie eine gepimpte Barbecue-Sauce. Der Abgang bringt schöne Rauch-Schwefelwolken zum Torfruß, Arbroath Smokie-Planke, abgefeuerte Kanone, Harz und Jod. Man will sofort nachschenken.
Score: 90